Logo
Gastroenterologische Schwerpunktpraxis Goch
Gerhard M. Schnitzler & Frank Ramann

Informationen zur Darmspiegelung (Koloskopie)

Was ist eine Dickdarmspiegelung (Koloskopie)?

Im Rahmen einer Koloskopie (Dickdarmspiegelung) betrachtet der Arzt den gesamten Dickdarm (Kolon) vom After bis zum Blinddarm (Coecum), evtl. sogar bis zum letzten, unteren Dünndarmabschnitt (terminales Ileum) mit einem Spezialendoskop.

Wann ist eine Dickdarmspiegelung erforderlich?

Bei folgenden Symptomen und Beschwerden ist eine Koloskopie sinnvoll:

  • sichtbare Blutungen aus dem After, Blutauflagerungen auf dem Kot,
  • positiver Stuhl-Test auf verstecktes Blut,
  • Änderung der Stuhlgewohnheiten wie anhaltender Durchfall oder Verstopfung,
  • anhaltende oder wiederkehrende Bauchschmerzen,
  • bei unklaren Gewichtsverlusten,
  • zur Kontrolle nach Dickdarmoperationen und Polypenabtragungen,
  • bei symptomfreien Patienten im Rahmen der Vorsorge-Untersuchung gegen Darmkrebs und seine Vorstufen (Polypen).

Seit Oktober 2002 gehört die Darmspiegelung zur gesetzlichen Darmkrebsvorsorge bei Kassenpatienten. Sie wird für Männer seit 2019 ab einem Alter von 50 Jahren und für Frauen ab einem Alter von 55 Jahren angeboten. Die Kosten werden von der gesetzlichen Krankenversicherung bezahlt.

Womit wird die Dickdarmspiegelung durchgeführt?

Die Dickdarmspiegelung erfolgt mit einem sog. Koloskop. Ein Koloskop ist ein high-tech-Instrument mit einem äußerst komplizierten »Innenleben«. Das moderne Koloskop ist – oberflächlich betrachtet – ein etwa 1,50 m langer, biegsamer schwarzer Schlauch mit einem Außendurchmesser von 11mm oder weniger und einem sich anschließenden Bedienteil mit mehreren Handrädern und Ventilen. In den flexiblen Schlauch sind Glasfaserlichtleiter, Abwinkelungszüge, Kanäle für Lufteinblasung und –absaugung, Wasserspülung und zusätzliche Instrumentierkanäle für Probenentnahmen und kleinere operative Eingriffe eingebaut. In der Koloskopspitze befindet sich ein hoch auflösender Weitwinkel-Video-Chip, der uns brillante Bilder aus dem Darmtrakt liefert. Die Koloskopspitze kann in alle Richtungen bis zu 360 Grad abgewinkelt werden und erlaubt so, alle Bereiche des gewundenen Dickdarms zu untersuchen.

Wie wird die Koloskopie durchgeführt?

Während der Untersuchung liegen Sie zunächst in der Linksseitenlage, später auf dem Rücken. Nach orientierender Untersuchung des Enddarms mit dem Finger, wird das Koloskop über den After in den Mastdarm (Rektum) eingeführt. Um ausreichend Sicht zu haben, wird dosiert Luft in kleinen Mengen in den Darm eingeblasen. Da das Koloskop biegsam und flexibel ist, gelingt es in aller Regel ohne große Probleme die verschiedenen Kurven und Windungen des Darms – insbesondere im unteren Darmabschnitt (Sigma) - zu passieren und den Anfangsteil des Dickdarms, das Coecum zu erreichen. Bei bestimmten Fragestellungen wird das Endoskop noch weiter etwa 10-20 cm in den einmündenden Dünndarm vorgeschoben. Beim anschließenden, langsamen Zurückziehen des Koloskops betrachten wir die Dickdarmschleimhaut ganz genau und färben sie bei Bedarf noch mit einem ungefährlichen Lebensmittelfarbstoff zur besseren Erkennbarkeit kleinster Veränderungen an (Chromoendoskopie)! Von auffälligen Schleimhautstellen werden Gewebeproben entnommen. Dieses verursacht keine Schmerzen.

Die unkomplizierte Darmspiegelung dauert nur etwa 20 Minuten.

Wann und wie wird eine Polypenabtragung vorgenommen?

Eine Polypenabtragung (Polypektomie) ist immer dann erforderlich, wenn wir bei der Darmspiegelung eine Schleimhautneubildung (Polyp) entdecken! Die meisten Polypen sind gutartig. Dennoch müssen sie entfernt werden, da sie eine potenzielle Vorstufe des Darmkrebses darstellen. Polypen unter 5mm Durchmesser werden in aller Regel mit der Biopsiezange (Probenzange) entfernt. Ab einer Größe von 5mm müssen die Polypen mittels einer speziellen Drahtschlinge entfernt werden. Hierzu wird der gestielte Polyp mit einer Schlinge eingefangen, mittels Hochfrequenzstrom am Stiel abgetragen, zur anschließenden feingeweblichen Untersuchung geborgen und zum Pathologen eingeschickt. Flache, rasenförmige Polypen sind schwieriger zu entfernen. Diese Veränderungen werden in aller Regel zunächst mit einer Salzlösung im Schleimhautniveau unterspritzt und somit angehoben. Anschließend erfolgt die vorsichtige Entfernung mit der Hochfrequenzschlinge entweder in einem Stück (kleinere Polypen) oder aber in mehreren Portionen bis zur vollständigen Entfernung. Die Polypenteile werden ebenfalls geborgen und eingeschickt. Wenn es technisch möglich ist, versucht man, alle gesichteten Polypen in einem Arbeitsgang abzutragen. Dieses aufwendige endoskopisch-operative Verfahren der Polypenabtragung kann die Untersuchungsdauer zum Teil erheblich (bis zu 1 Stunde) verlängern!

Wie gefährlich ist die Koloskopie und die Polypenabtragung?

Die Polypektomie ist ein kleiner operativer Eingriff und wie jeder andere vergleichbare Eingriff nicht frei von Risiken! Auch wenn Komplikationen in der Hand des geübten Untersuchers nur sehr selten vorkommen, sind wir verpflichtet, Sie darauf hinzuweisen! In seltenen Fällen kann es an der Abtragungsstelle zu einer behandlungsbedürftigen Blutung kommen. Wir verfügen jedoch über verschiedene Techniken, die Blutung sofort zu stoppen. Hierzu kann eine örtliche Unterspritzung der Blutung mit Medikamenten über das Endoskop schon ausreichen. Die Blutung kann durch Verschorfungsstrom (Koagulation) zum Stillstand gebracht werden oder es werden Metallclips zur mechanischen Blutstillung eingesetzt. Bei großen gestielten Polypen können wir vor der Abtragung den Stiel mit einem Loop (Kunststoffschlinge) »abbinden« und dann in Blutleere den Polypen abtragen. Bei der Abtragung flacher Polypen ohne Stiel besteht prinzipiell die Gefahr der Darmwandverletzung (Perforation). Auch hier können Metallclips zum Einsatz kommen. Es kann aber auch in sehr seltenen Fällen notwendig werden, den Patienten wegen dieser Komplikationen im Krankenhaus überwachen und gegebenenfalls auch operativ behandeln zu lassen.

Was muss ich VOR einer Darmspiegelung beachten?

Grundvoraussetzung für das Gelingen einer Darmspiegelung ist ein sauberer Darm. Je sauberer Ihr Darm ist, desto besser ist die Beurteilbarkeit und umso leichter und schneller ist der Darm zu untersuchen. Die genaue Vorbereitung auf die Darmspiegelung haben wir in einer gesonderten Patienteninformation zusammengestellt. Diese, und Ihre auszufüllende Einverständniserklärung, wird Ihnen auch noch beim Besprechungstermin ausgehändigt. Am Tag der Untersuchungsbesprechung nehmen wir auch Ihre Blutgerinnungswerte (Thrombozyten, Quick, Hb) ab.

Informieren Sie uns, wenn Sie einen Herzschrittmacher, eine künstliche Herzklappe, einen Herzfehler oder ein künstliches Knie- oder Hüftgelenk haben! Informieren Sie uns, wenn sie Medikamente zur Gerinnungshemmung einnehmen (ASS™, Aspirin™, Godamed™, Marcumar™, Plavix™, Clopidogrel™, Heparin™, etc.)!

Bitten vergessen Sie nicht, zum Besprechungstermin Ihre gültige Überweisung und Ihre gültige Versichertenkarte mitzubringen.

Bringen Sie auch wichtige Vorbefunde, relevante Operationsberichte, entsprechende Röntgenbilder und Laborwerte zur Einsichtnahme mit.

Wir führen die Darmspiegelung in der Regel mit einer Beruhigungsspritze bzw. Kurznarkose durch!

Hierbei müssen Sie folgendes unbedingt beachten:

  • nach einer Beruhigungsspritze sind Sie bis zum nächsten Morgen nicht mehr in der Lage, aktiv am Straßenverkehr teilzunehmen (Fahruntüchtigkeit),
  • nach der Darmspiegelung mit Beruhigungsspritze beobachten wir Sie zunächst in unserer Aufwacheinheit, bis Sie wieder »straßentauglich« sind,
  • Sie dürfen unsere Praxis nicht unbegleitet verlassen; daheim sollte jemand noch für etwa 4-5 Stunden nach Ihnen schauen können,
  • organisieren Sie Ihren Rücktransport schon vorher und bedenken Sie für diesen Tag Ihre Arbeitsunfähigkeit,
  • falls Sie Stomaträger (künstlicher Darmausgang) sind, bringen Sie bitte Ihre entsprechenden Versorgungssysteme mit.

Was ist nach der Untersuchung zu beachten?

  • nach der Darmspiegelung dürfen Sie wieder alles essen und trinken; besondere Vorsichtsmaßnahmen – auch nach einer Gewebeprobe - sind nicht erforderlich,
  • vermehrte Blähungen oder auch Bauchkrämpfe rühren von der eingeblasenen Luft her, sind harmlos und gehen auf natürliche Weise als »Winde« ab. Unterstützend kann »feuchte Wärme« helfen (ein feuchtes Handtuch mit Wärmflasche darüber),
  • die Normalisierung des Stuhlgangs kann einige Tage dauern,
  • Ihr Hausarzt erhält direkt nach der Untersuchung unseren Befundbericht per Fax/Post; das Ergebnis der entnommenen Gewebeproben liegt Ihrem Hausarzt innerhalb einer Woche vor. Setzen Sie sich möglichst bald mit ihm in Verbindung, um das weitere Vorgehen abzusprechen.